Auf dem Deutschen Stiftungstag in Hannover (14.-15. Mai) hat urgewald einen neuen, kostenlos angebotenen Leitfaden für Stiftungen präsentiert. Dieser zeigt unter dem Titel „Klimagerechte Geldanlage für Stiftungen“ die aktuell besten Wege auf, wie Stiftungen ihr Kapital klima- und generationengerecht anlegen können. Die Veröffentlichung wurde finanziell ermöglicht durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, die Stiftung Zukunft Jetzt! und die urgewald-Stiftung.
Broschüre zum kostenfreien Download:
https://www.urgewald.org/shop/stiftungsbroschuere
Warum es für Stiftungen essenziell ist, sich kritisch mit der eigenen Kapitalanlage auseinanderzusetzen, zeigt das Beispiel des französischen Ölkonzerns Total Energies – der laut urgewald-Recherchen sein klimaschädliches Fördergeschäft weltweit rücksichtslos ausbaut. Und dennoch: In Deutschland erhältliche Fonds waren zuletzt mit mehr als 10 Mrd. Euro in Aktien und Anleihen von Total Energies investiert, 3,5 Mrd. Euro davon entfallen auf „ESG-Fonds“. Auch Stiftungsfonds haben auf Total Energies gesetzt. Ein wesentlicher Grund sind erstaunlich positive Nachhaltigkeitsbewertungen durch Ratingagenturen, die fossile Geschäfte unzureichend einbeziehen. Dabei sind solche Investitionen schädlich für das Klima und auch für die Reputation gerade von Stiftungen.
Der neue Leitfaden klärt auf, wie solche „fossile Fallen“ im Stiftungsportfolio vermieden werden können. Hierfür gibt es verschiedene Instrumente, wie die von urgewald und Facing Finance gepflegte Datenbank „Faire Fonds“: Sie ermöglicht es, klima- und menschenrechtsschädliche Investitionen in Publikumsfonds zu erkennen. Weitere, von urgewald angebotene Datenbanken zur Kohle-, Öl- und Gasindustrie unterstützen Stiftungen dabei, ihre Portfolios durch gezieltes „Divestment“[1] fossilfrei und zukunftsfest zu gestalten.
Der Leitfaden zeigt außerdem, worauf klimabewusste Stiftungen in der Zusammenarbeit mit Banken und Vermögensverwaltern achten sollten. Oder, welche besonderen Potentiale die Geldanlage in Genossenschaftsanteile bietet.
Agnes Dieckmann, Co-Autorin des Leitfadens und Mitglied im urgewald-Stiftungsmanagement, sagt: „Starkregen, Stürme, Überflutungen, Dürren: Überall auf unserem Planeten sind Menschen mit den immer heftigeren Folgen der Klimakrise konfrontiert. Mehr denn je brauchen wir klimagerechte Geldanlage und Stiftungen sind hierbei Teil der Lösung. Sie legen ihre Gelder langfristig an und sind im Rahmen ihrer Stiftungszwecke dem Gemeinwohl verpflichtet. Sie haben das nötige Geld und den nötigen Geist, um die Transformation unserer Gesellschaft mitzugestalten. Mit unserem Leitfaden stellen wir unsere über Jahrzehnte aufgebaute urgewald-Finanzexpertise kostenfrei zur Verfügung. Wir unterstützen andere Stiftungen dabei, ihre Kapitalanlage generationengerecht zu machen.“
Karsten Möring, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Umwelt und Entwicklung
Nordrhein-Westfalen, sagt: „Da viele Stiftungen ihre Arbeit durch Kapitalerträge finanzieren, verfügen sie über enorme Finanzmittel. Vor dem Hintergrund des Klimawandels sollten diese Mittel klima- und generationengerecht angelegt werden. Umso wichtiger ist es, Stiftungen gut zu beraten und zu unterstützen, wie sie das tun können.“
Petra Martin, Gründerin der Stiftung Zukunft Jetzt!, ergänzt:
„Als Stiftungsvorstände tragen wir eine Mitverantwortung für die Welt von morgen. Auf den sich täglich verändernden Kapitalmärkten ist es jedoch aufgrund mangelnder Transparenz und weit verbreitetem Greenwashing oft schwierig, kritische Geschäfte konsequent zu meiden. Der neue Leitfaden zeigt uns, wie wir unsere Verantwortung in der Kapitalanlage besser umsetzen können. Er deckt fossile Fallstricke auf und gibt Orientierung, wie generationengerechte Kapitalanlage möglich wird.“
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[1] Damit ist die gezielte Vermeidung fossiler Kapitalanlagen bzw. der Verkauf entsprechender Wertpapiere gemeint.