Die EU-Außenminister*innen haben auf ihrem heutigen Treffen in Brüssel neue Sanktionen gegen Russland beschlossen. Dazu gehört die Sanktionierung von 52 Schiffen, die russisches Öl, Flüssigerdgas (LNG) oder geraubtes ukrainisches Getreide transportieren bzw. transportiert haben.
Dies kommentiert Sebastian Rötters, Energie-Campaigner bei urgewald: „Die neuen Sanktionen sind sinnvoll, aber nicht mehr als Nadelstiche gegen Russlands fossile Exportinfrastruktur. Die Anzahl der sanktionierten Öl- und LNG-Tanker ist schlicht zu gering, um Russlands Exporte spürbar zu beschneiden. Die russische Schattenflotte zählt mehrere hundert Schiffe.“
Wie wichtig ein Verbot für die Nutzung der russischen Schattenflotte in EU-Gewässern ist, zeigt auf dramatische Art und Weise die aktuelle Ölkatastrophe im Schwarzen Meer, verursacht durch zwei schwer beschädigte russische Tanker. Derzeit verpesten mehr als 8.000 Tonnen Rohöl die dortigen Gewässer und Küsten.
Vladimir Slivyak, Co-Geschäftsführer der russischen NGO Ecodefense und Träger des Alternativen Nobelpreises, sagt: „Die Aufnahme weiterer Schiffe auf die Sanktionsliste ist ein Schritt in die richtige Richtung, reicht aber bei Weitem nicht aus, um den Betrieb der russischen Schattenflotte zu stoppen. Diese oft sehr alten und unzureichend versicherten Schiffe sind eine tickende Zeitbombe für Europas Meere und Küsten. Wenn sie nicht gestoppt werden, ist eine Ölkatastrophe in der Ostsee, der Nordsee oder im Mittelmeer nur eine Frage der Zeit.“