Einen Tag vor der Hauptversammlung von Munich Re bewertet urgewald den aktuellen Stand der Klimaschutzrichtlinien des Rückversicherers. Laut der letzten Ausgabe der “Scorecard on Insurance, Fossil Fuels and the Climate Emergency”[1] liegt der Konzern im Versicherungsgeschäft für Öl, Gas und Kohle international auf dem 12. Platz, im Bereich fossile Investitionen auf dem 13. Platz – teils deutlich hinter Konkurrenten wie Swiss Re (7. bzw. 3. Platz) und Hannover Re (9. bzw. 12. Platz).
Zudem belegt ein im Februar veröffentlichter Bericht der US-Organisationen Rainforest Action Network und Public Citizen[2], dass Munich Re über zwei Tochtergesellschaften an der Versicherung der Flüssigerdgas-Terminals Cameron LNG an der US-Golfküste und Tacoma LNG im Bundestaat Washington beteiligt war. Für beide sind Erweiterungen geplant. Flüssigerdgas aus den USA ist neben seinen massiven Klimafolgen auch gleichbedeutend mit Fracking, eine besonders umweltschädliche Gasfördermethode.
Regine Richter, Finanz-Campaignerin bei urgewald, sagt:
„Die schwachen Klimarichtlinien und die Unterstützung von US-LNG-Projekten zeigen: Munich Re muss noch deutlich ambitionierter werden. Der bereits geltende Ausschluss der Versicherung neuer Öl- und Gasfelder war ein wichtiger erster Schritt, aber auch die Versicherung neuer LNG-Terminals oder Gaspipelines muss Munich Re beenden. Denn deren Bau steigert den Bedarf nach neuen Gasfeldern. Erfreulich ist jedoch eine andere Meldung von Munich Re, demnach hat der Konzern im Versicherungsgeschäft für Öl- und Gasförderung eine Treibhausgasreduktion von zuletzt 80 Prozent erreicht. Wenn das stimmt, ist dies ein echter Fortschritt für den Klimaschutz.“
Gegenantrag zur Hauptversammlung von Munich Re: https://t1p.de/wmz5x
[1] Kampagnen-Netzwerk Insure Our Future; November 2023: https://global.insure-our-future.com/scorecard/
[2] Risk Exposure: The Insurers Secretly Backing the Methane Gas Boom in the US Gulf South, Februar 2024: https://t1p.de/6gj23