>>>Kampagnen-Update Dezember 2020: Exxon reißt Guyana mit in die Tiefe<<<
13,6 Milliarden Barrel Öl und 960 Milliarden Kubikmeter Erdgas befinden sich im Meeresboden vor der Küste Guyanas. Selbst wenn nur die Hälfte der Öl- und Gas-Reserven verbrannt würden, könnten die daraus resultierenden Emissionen eine Millarde Tonnen CO2 übersteigen. Was sich dort im Atlantik vor dem kleinen südamerikanischen Land befindet, ist also eine regelrechte CO2-Bombe. Die Öl-Multis ExxonMobil, Hess und CNOOC sind bereits dabei, das gigantische Ölfeld zu erschließen.
Als urgewald 2019 erfuhr, dass die Weltbank Guyana mit einem Beratungsvolumen von 55 Millionen US-Dollar dabei unterstützt, sich den Ölfirmen zu öffnen, war uns klar, dass dies der Startschuss für eine Kampagne sein muss, um die Ölförderung zu stoppen. So hatte die Weltbank doch in Paris das Versprechen unterschrieben, das Klimaziel von 1,5 Grad Erderhitzung einzuhalten. Doch in Guyana assistiert die Bank bei der risikoreichen Öl- und Gasgewinnung aus der Tiefsee. Das Ölprojekt würde aus der derzeitigen Kohlenstoffsenke Guyana - das Land ist zu über 80 Prozent von nahezu unberührtem Regenwald bedeckt - jedoch den größten Pro Kopf-Emittenten weltweit von CO2 machen.
Im März 2020 bin ich deshalb zusammen mit Denis Schimmelpfennig aus dem Medienteam und dem Fotografen Tom Vierus nach Guyana gereist. Unser Ziel war es Fakten über das Land und das Ölprojekt zu sammeln, sowie Kontakte zu knüpfen, welche der Kampagne die nötige Durchschlagskraft bringen sollen. Unser kleines Team erreichte Guyana in einer politisch schwierigen Zeit. Kurz zuvor waren Präsidentschaftswahlen abgehalten worden. Der Regierungswechsel wurde von der abgewählten Regierungspartei bis August hinausgezögert, es gab Proteste und Reisewarnungen. Generell ist Korruption ein großes Problem in Guyana, ähnlich wie die hohe Kriminalitätsrate.
Fotos: Tom Vierus, Denis Schimmelpfennig, Ute Koczy