Erneut machen wir uns vor Sonnenaufgang auf den Weg, um in der Savanne Ameisenbären zu beobachten. Auf dem Weg sehen wir viele verbrannte Flächen. Jäger und Bauern nutzen Feuer, um Tiere aufzuschrecken oder neues Grasland zu gewinnen. Oft geraten diese Brände außer Kontrolle. Wir haben dieses Mal kein Glück, die Ameisenbären haben sich gut versteckt. Dennoch ist die Weite der Landschaft, die übersät ist mit Termitenhügeln, beeindruckend.
Tag 7: Morgens Savanne, abends Georgetown: Das Corona-Virus holt uns ein
Zurück im Kaiman-Haus erzählt uns Marcellus Thomas alles über seine Schildkrötenaufzucht. Dieses Projekt läuft inzwischen schon 9 Jahre. Die Anzahl der Flussschildkröten, die durch Jagd und Nachstellung vom Aussterben bedroht sind, soll sich wieder erhöhen. Dazu werden die Eier aus den Nestern entlang dem Fluss geholt, in Bottichen in der Lodge (gerade lagern hier 600 Eier) zum Schlüpfen gebracht, ein Jahr in sicherer Umgebung aufgezogen, um dann wieder in die Gewässer zurück entlassen zu werden. Das wird auch mit einer großen Feier zelebriert, damit die Bevölkerung versteht, was es mit den Schildkröten auf sich hat. Marcellus steht in Kontakt mit verschiedenen Zoos in den USA, die sein Projekt unterstützen. Er wünscht sich vor allem einen Brutapparat, damit man gezielt weibliche (brauchen es heißer) und weniger männliche Tiere erhält, damit die Population wachsen kann. Ich bin sehr begeistert von diesem Projekt, das noch sehr auf Handarbeit und vor allem auf der Initiative von Marcellus beruht.
Dann trifft der Jeep ein und über die rumpelige, tropenrote Piste geht es zum Flughafen nach Lethem, in dem es schon zahlreiche Gebäude mit Waren in chinesischer Hand gibt.
Mit Verspätung, erschöpft, aber überglücklich kehren wir zurück nach Georgetown - gerade rechtzeitig für unseren Termin mit dem deutschen Honorarkonsul in Guyana, Hemsing. Er teilt uns seine Einschätzung der Lage in Guyana mit, auch in Bezug auf das Öl. Seiner Meinung nach gibt es viel Nachholbedarf in Fragen von Schulen und der Ausbildung, weil das System wenig Förderung und Unterstützung erhält. Kein Wunder, dass die Abwanderung der Ausgebildeten (Brain Drain) weiter anhält, ein Hinweis, den wir schon mehrfach auf der Reise erhielten.
Und langsam sickern die Neuigkeiten zum Corona-Virus zu uns durch. Anscheinend hat Trinidad und Tobago, das wir im Zuge unserer Mission auch besuchen wollen, die Grenze für Deutsche geschlossen.