4 Uhr aufstehen, um 5 Uhr steht Luke vor der Tür. Wir wollen heute, am letzten Tag, mit Shrimp- Fischern hinausfahren, um auch ihre Perspektive auf das Land und das Öl einzufangen. An einer Schleuse liegen ihre ca. 30 kleinen Boote. Die Vorbereitungen dauern an. Erst kurz vor acht Uhr steigen Denis, Tom und ich in das mit drei Mann besetzte Boot ein. Der kleine Außenborder bringt uns zu den vor der Küste in den Meeresboden gerammten Pfählen. Auf diesen sitzen schon hungrig die Möwen und die Fregattvögel sowie die zwei Pelikane, die immer wieder mal vorbeischauen, was wir so treiben. 8 Netze werfen die Fischer aus. Wir versuchen zu verstehen, was uns gesagt wird, aber die kreolische Einfärbung lässt uns vieles nur schwer erraten. Auf ein Zeichen hin geht es weiter und nun angeln die Fischer per Hand und Schnur einige kleinere Welse für das Abendessen und auch zwei Rochen, die aber wieder ins Wasser zurückgeworfen werfen. Ab und zu schwimmt eine portugiesische Galeere vorbei. Tatsächlich wird später einer der Fischer von einem der Fäden der Quallen im Netz berührt und zuckt schmerzvoll zusammen.
Tag 9: Die Fischer von Georgetown/Mission acccomplished
Besonders viele Shrimps werden heute nicht gefangen. Für die Fischer scheint dies jedoch auskömmlich zu sein, in diesem Maßstab ist es wohl auch noch nachhaltig.
Auf die Frage, ob die Arbeit hart sei, verneinen die Fischer dies. Doch wohl fordert es seinen Preis, das Leben auf dem Wasser unter der harten Äquatorsonne. Und nach dem Alter der Männer zu urteilen, sind einige eigentlich auch jenseits einer Rentengrenze. Dass nicht viel verdient wird, ist schon am Zustand der Boote zu erkennen, es reicht zum Überleben. Für diese Menschen würde ein Ölunfall das Ende ihrer Arbeit bedeuten, ohne Aussicht auf angemessene Entschädigung.
Leider haben wir jetzt keine Zeit mehr für das anschließende Interview, denn Denis und ich müssen packen, der Flieger wartet.
Trotz Corona: mission accomplished
Wir sind sehr froh, dass wir heute noch nach Barbados ausreisen dürfen. Deutschland steht nicht auf der Liste von Ländern, denen die Einreise verweigert wird. Unser Rückflug zwei Tage später im vollen Flieger klappt dann trotz Warteliste sehr gut, sodass wir gerade noch rechtzeitig zurück nach Deutschland kommen. Tom ergeht es ähnlich, wir sind alle daheim, bevor die Grenzen geschlossen werden. Gesund, müde,voller Eindrücke über ein spannendes Land und mit neuen Ansatzpunkten für unsere Kampagne, kehren wir zurück. Guyana muss mit großer Armut und mangelnder Bildung leben, wurde von Exxon übers Ohr gehauen, durchlebt eine schwierige politische Lage und ist vor allem eines: in großer Gefahr!