Luke lässt uns um 5 Uhr früh aufstehen, doch der heraufziehende, heftige Regen macht dem frühen Abmarsch einen Strich durch die Rechnung. Endlich besteigen wir das Boot, das uns diesmal flussabwärts zum Camp unterhalb des Schildkrötenberges bringen soll.
Und dann setzt wieder Regen ein, der immer heftiger wird, weil wir geradewegs dem Regen hinterher und hinein fahren. Ich bekomme gerade noch meine Regenjacke übergezogen, Tom schützt seine Kameraausrüstung mit doppeltem Plastiksack als das Wasser uns bis auf die Haut (mich zum Glück nur an wenigen Stellen) durchtränkt. Denis und Tom ertragen stoisch diesen Regen, ganz ähnlich den beiden Makushis, die den Regen ohne eine Miene zu verziehen über sich ergehen lassen. Klatschnass erreichen wir das Camp inmitten des Waldes.
Bei einsetzendem Sonnenschein nehmen wir hier das Interview mit Luke auf, der seinen Lebensunterhalt mit dem Ökotourismus verdient. Denn das Land erweckt inzwischen Aufmerksamkeit. Guyana erhielt 2019 den Preis für das Ökotourismus-Ziel Nummer 1 der Welt! Diese Auszeichnung wurde Guyana auf der globalen Reisemesse ITB in Berlin überreicht.
Dann wandern wir los, hinauf auf den 300m hohen Schildkrötenberg. Eine zweite Gruppe Touristen geht an uns vorbei, deren Führer dann plötzlich ins Unterholz abzweigt. Wir gleich hinterher, denn sie sind auf der Suche nach dem auf dem Boden lebenden Kuckuck, eine absolute Rarität. Doch als wir gerade ergebnislos die Suche abbrechen wollen, entdeckt Luke auf dem mit Laub bedeckten Boden eine gelbfüßige Schildkröte. Sie versteckt ihren Kopf erst noch im Panzer, aber als wir lang genug um sie herumstehen, entscheidet sie sich doch noch in unserer Gegenwart weiter zu krabbeln.