Sorgsames Packen ist angesagt, denn wir sind die nächsten vier Tage im Hinterland von Guyana unterwegs. Das Land ist zu etwa 80 Prozent mit nahezu unberührtem Regenwald bedeckt und gilt daher gegenwärtig noch als Kohlenstoffsenke, kann mit intakten Strukturen bei bestimmten Arten aufwarten, bietet ein „El Dorado“ für Vogelliebhaber und gilt nicht umsonst als Geheimtipp. Uns interessiert, was es mit diesen natürlichen Schätzen des Landes auf sich hat, wie die Menschen in den Regenwäldern und der Savanne leben und wie sich der Klimawandel dort auswirkt.
Wir steigen zu viert in die kleine Propellermaschine nach Iwokrama, wo wir rund zwei Stunden später landen. Es ist richtig heiß da draußen am Flugplatz, zum Glück braucht es nur wenige Minuten im Auto und schon stehen wir auf einer Lichtung am Fluss Essequibo mit den verschiedenen Holzhäusern der Eco-Lodge. In der Mitte steht das zentrale, runde Gebäude. Von dort haben wir einen großartigen Blick auf den Fluss, der an dieser Stelle fast 200 Meter breit ist.
In einem kleinen Boot mit knatterndem Außenborder fahren wir hinaus zu den Flussschnellen Kurukukari. Beim Einstieg werden wir von Shankar beäugt, dem schwarzen Kaiman, der im Fluss treibend freundlich das menschliche Treiben begleitet und als eine Art Haustier gilt. Laurence, unser indigener Führer, wird uns mit scharfen Augen für die nächsten 24 Stunden Tier- und Pflanzenwelt zeigen und erklären. An den Flussschnellen gibt es über 6000 Jahre alte Felsschnitzereien zu sehen, Zeugen einer Zeit, die heute nicht mehr verstanden wird. Laurence erzählt, dass hier die auf Stelzen gebauten Häuser der Makushi-Indios stehen. Hier ist der Aufenthaltsort zum Baden und Waschen. Leider muss man auch hier immer wieder Plastik und Müll einsammeln.