Banks Against Future-Schriftzug neben brennender Erde
Kampagne

Was, wenn IHRE Bank Kriege und Klimakatastophe befeuert?

Während die Welt noch in der Corona-Krise steckt, schreitet der Klimawandel ungebremst voran. Überflutungen, Hitze und Waldbrände mitten in Europa zeigen, wie das Klima ins Kippen gerät. Gleichzeitig gibt es einen immer hemmungsloseren weltweiten Rüstungswettlauf. Deutsche Rüstungskonzerne verdienen prächtig mit am Kriegselend im Jemen, in Nordsyrien und in Libyen. Die Klimakrise ver­stärkt Verteilungskämpfe und die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern der Krise.

Fast alle deut­schen Banken beteiligen sich an diesem Wahnsinn, denn sie finanzieren Rüstungsunternehmen und die Kohleindustrie.

 

Der Weg des Geldes von den Sparer*innen über Banken zu Kohle- und Rüstungsunternehmen

 

Was kann ich tun, und was hat das mit meiner Bank zu tun?

Diese Frage wird uns oft gestellt. An Geld denken dabei nur wenige. Mit der Kampagne „Banks against Future“ möchte urgewald Sie ermuti­gen, Ihre Bankgeschäfte mit neuen Augen zu sehen. Sie und Ihr Geld können nämlich mehr: Stellen Sie für Ihre Bankgeschäfte klare Regeln auf. Nehmen Sie Ihre Bank in die Verantwortung. Frieden und eine lebens­werte Zukunft sind Ihnen wichtig? Dann werden Sie aktiv, fordern Sie Ihre Bank auf, eine „Bank for Future“ zu werden.

Wie wir die Banken gemeinsam verändern:

 

FAQ

Was heißt "Banks against Future"?

Fast alle deutsche Banken finanzieren, trotz Bekenntnis zum Pariser Klimaschutzabkommen, weiter fossile Unternehmen, auch wenn deren Geschäftsstrategie nicht mit dem Ziel vereinbar ist, die Klimaerwärmung auf 1,5 °Celcius zu begrenzen. Die Fondsanbieter Deka Investment und Union Investment haben dieses Jahr angefangen sich zu bewegen und haben Ausschlusskriterien für bestimmte Kohleunternehmen formuliert. Doch sie bilden noch die Ausnahme. Auch beim Ausschluss von Rüstungskonzernen herrscht bei den Banken Stillstand. Dieser Ignoranz geben wir mit „Banks against Future“ einen Namen. Die Kampagne konzentriert sich auf die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Sparkassen-Gruppe (vor allem die Landesbanken), weil sie die größten und kundenstärksten deutschen Finanzinstitute sind. Sie müssen ihre Geschäfte endlich am Pariser Klimaziel ausrichten. Und sie dürfen Konzerne, die Waffen in laufende Kriege liefern, nicht länger finanzieren.

Was sind die Forderungen?

Wir fordern, dass die Banken ihre Geschäfte konsequent am Pariser Klimaziel ausrichten, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Dafür müssen fossile Finanzierungen beendet werden. Allen voran die der Kohle und zwar jetzt! Deswegen fordern wir, bis Ende des Jahres einen Kohleausstiegspfad zu veröffentlichen, der sofort mit starken Einschnitten der Finanzierung von Kohleunternehmen beginnt und sie spätestens 2030 beendet;

keine Firmen finanzieren, die Atomwaffen herstellen oder Rüstungsgüter und Waffen an kriegführende Staaten liefern oder an solche, in denen die Menschenrechte verletzt werden.

Wo stehen Deutsche Bank, Commerzbank und die Sparkassen-Gruppe bei Kohle und Rüstung?

Banken reden gerne darüber, was sie alles Gutes für die Gesellschaft tun, aber ungern darüber, was oder wen sie konkret finanzieren. Über Finanzrecherchen versuchen wir, Licht in einen sehr intransparenten Bereich zu bringen. Egal, ob der Schwerpunkt auf Firmen liegt, die noch neue Kohlekraftwerke bauen, weiter voll auf Kohle setzen, Atomwaffen herstellen oder ihre Waffen an kriegsführende oder menschenrechtsverletzende Staaten liefern: Unter den geldgebenden Banken finden wir immer weit vorne die Deutsche Bank, gefolgt von der Commerzbank und 2-3 der Sparkassen-Landesbanken.

Weitere Informationen zu Deutsche Bank, Commmerzbank und die Sparkassen-Gruppe finden Sie hier.

Wenn Sie wissen wollen, ob Ihr Fonds auch Rüstungs- oder Kohlefirmen enthält, dann können Sie das auf der Webseite "Faire Fonds" unter Angabe der ISIN-Nr. schnell herausfinden.

Was ist mit Banktivist*in gemeint?

Nutzen Sie Ihre Macht als Kund*in und fordern Sie Ihre Bank auf, bis zum Ende des Jahres zu erklären, wie und bis wann sie aus der Finanzierung von Kohle und Rüstung aussteigt. Sollte sie keine Reaktion zeigen, sollten Sie zu einer Nachhaltigkeitsbank wechseln. Also werden Sie Banktivist*in und machen Sie mit bei unserer Email- oder Postkartenaktion! Motivieren Sie anschließend Ihr Umfeld, das auch zu tun.

Gibt es Banken, die keine Kohle- und Rüstungsunternehmen finanzieren?

Es sind vor allem Nachhaltigkeitsbanken, die über umfassende ethische Grundsätze verfügen und Kohle- und Rüstungsfinanzierungen per se ausschließen. Dies gilt bei den vier Nachhaltigkeitsbanken EthikBank, GLS Bank, Triodos Bank und UmweltBank auch für ihr Geldanlagegeschäft. Gegenüber Kohleunternehmen und Rüstungsherstellern aller Art gilt eine Null-Toleranz-Politik.

Die drei Nachhaltigkeitsbanken (GLS Bank, Triodos Bank und EthikBank) sind allerdings im täglichen Bankgeschäft regulatorisch an die DZ Bank als genossenschaftliches Zentralinstitut gebunden und legen einen bestimmten Teil ihres Geldes - die sogenannte Liquiditätsreserve - bei der DZ Bank an. In diesem Kontext besteht das Risiko, dass Einlagen der drei Nachhaltigkeitsbanken von der DZ Bank für Kohle- und Rüstungsgeschäfte genutzt werden können. Die drei Banken lehnen dies ab und versuchen laut eigenen Angaben Einfluss auf die DZ Bank zu nehmen.

Die UmweltBank ist an kein Zentralinstitut gebunden. Ihre Eigenanlagen legt sie üblicherweise in Pfandbriefe sowie Staats- und Bankanleihen an. Da es bei Banktiteln oftmals keine Details zu deren Kreditengagements gibt, besteht hier das Risiko, dass ausgewählte Banken Rüstungsgeschäfte finanzieren. Sollte die UmweltBank so etwas feststellen und keine Korrekturen seitens des Emittenten erfolgen, werden derartige Titel aus dem Anlageuniversum herausgenommen, so die Bank.

Außerhalb Deutschlands gibt es bereits zahlreiche Großbanken, die Kohlefinanzierungen in Zukunft stark reduzieren wollen. So schließt beispielsweise die französische BNP Paribas Kohlebergbauunternehmen mit einem Kohleanteil von mehr 20% aus und verlangt von Kohleunternehmen, die um eine Finanzierung bitten, einen Kohleausstiegsfahrplan bis 2030 für Firmen in der EU/OECD bzw. 2040 weltweit. [Hintergrundpapier Kohlerichtlinien deutscher Banken im internationalen Vergleich]

Im Rüstungsbereich hat neben den Nachhaltigkeitsbanken die Deka Bank die weitreichendsten Beschränkungen formuliert, die grundsätzlich Finanzierungen im Zusammenhang mit Waffengeschäften ausschließt. Vorsicht, nicht zu verwechseln mit der Fondsgesellschaft Deka Investment, die eine der 10 größten Investoren von Rheinmetall ist.
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Hintergrundpapier Rüstungsrichtlinien

Was ist mit Öl und Gas?

Auch die Finanzierungen für die fossilen Brennstoffe Öl und Gas müssen so schnell wie möglich zurückgefahren werden. Dazu gehört als erstes, keine neue Öl- und Gasinfrastruktur mehr direkt zu finanzieren, sowie Unternehmen auszuschließen, die einen weiteren Ausbau vorantreiben.

Was ist mit der Postbank? Ist das nicht auch Deutsche Bank?

Die Postbank gehört seit 2015 komplett zur Deutschen Bank. Es gelten die gleichen Nachhaltigkeitskriterien. Wer also wissen möchte, welche Kohle- und Rüstungsausschlüsse es bei der Postbank gibt, muss bei der Deutschen Bank gucken. Der Kundenkreis der Postbank ist allerdings kleiner und weniger international, so dass die Postbank in den Bereichen Rüstung und Kohle bei der Kreditvergabe deutlich weniger exponiert ist. Bei der Geldanlage erhalten Postbankkund*innen eine ähnliche Auswahl wie Deutsche Bank-Kund*innen und da wird aktuell noch in vielen Produkten in Kohle und Rüstung investiert.

Auch wenn wir die Postbank in unserem Protest nicht explizit nennen, können Sie als Postbankkund*in unsere Postkarte auch einfach an die Postbank adressieren. Wenn Sie eine Mail schicken wollen, dann wählen Sie die lokale Deutsche Bank-Filiale aus und ergänzen Sie die E-Mail um den Zusatz, dass Sie Kund*in der Postbank sind. Die Mail geht in cc auch an die Deutsche Bank-Zentrale in Frankfurt. Wir arbeiten daran, die E-Mail-Aktion auch auf die Postbank auszuweiten. 

Was ist mit den anderen Banken? Was kann ich tun?

Wir konzentrieren uns mit der Kampagne „Banks against Future“ erstmal auf die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Sparkassen-Gruppe (vor allem die Landesbanken), weil sie die größten und kundenstärksten deutschen Finanzinstitute sind. Doch fehlen fast allen deutschen Banken (außer den Nachhaltigkeitsbanken) weitreichende Ausschlüsse im Kohle- und Rüstungsbereich. Fragen Sie einfach bei Ihrer Bank nach. Einen Vordruck finden Sie hier.

Volks- und Raiffeisenbanken

Kund*innen einer Volksbank/ Raiffeisenbank sollten auch darauf achten, was die DZ Bank, das Zentralinstitut der Volksbanken, macht. Die DZ Bank taucht sowohl bei unseren Kohle- wie bei den Rüstungsrecherchen regelmäßig auf und verfügt ebenfalls nicht über hinreichende Richtlinien für diese Sektoren. Erfreulich ist, dass die Fondsgesellschaft der Volksbanken, Union Investment, im letzten Jahr Atomwaffenhersteller aus ihren Publikumsfonds ausgeschlossen und zudem starke Beschränkungen für Kohleinvestitionen beschlossen hat.

Warum bei den Banken ansetzen?

Um den Kohle- und Rüstungswahnsinn zu stoppen, sehen wir die Politik und die geldgebenden Banken als zwei wichtige Ansatzpunkte und konzentrieren uns auf Letztere. Unternehmen wie RWE und Rheinmetall werden von selbst ihr zerstörerisches Geschäftsmodell nicht ändern. Sie verstehen nur die Sprache politischer Regulierung und des Geldes. Wir erinnern Banken und Investoren an ihrer soziale und ökologische Verantwortung und die Kund*innen der Banken an ihre Möglichkeit, Einfluss zu nehmen, damit ihr Geld nicht von ihrer Bank in Unternehmen fließt, die für Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen mitverantwortlich sind. 

Warum verbindet ihr in euren Forderungen Kohle und Rüstung?

Während die Welt im Bann der Pandemie steht, schreitet die Klimakatastrophe ungebremst voran. Rekordtemperaturen, zunehmende Waldbrände und Hurrikans zeigen, wie das Klima ins Kippen gerät. Gleichzeitig gibt es einen immer hemmungsloseren weltweiten Rüstungswettlauf. Deutsche Rüstungskonzerne verdienen prächtig mit am Kriegselend im Jemen, in Nordsyrien und in Libyen. Die Klimakrise verstärkt Verteilungskämpfe und die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern der Krise. Klimawandel und kriegerische Auseinandersetzungen sind die bedeutendsten Ursachen von Fluchtbewegungen, Armut und seelischem Elend. Eine lebenswerte Zukunft kann es nur ohne Kohle und ohne Waffen geben!

Warum fordert ihr nicht einen generellen Rüstungsexport und -produktionsstopp, sondern nur Teilbereiche?

Wir fordern Banken auf, keine Rüstungsunternehmen mehr zu finanzieren, die ihre Güter an kriegführende oder menschenrechtsverletzende Staaten liefern oder Atomwaffen herstellen. Rüstungsproduktion und Rüstungsexporte im Allgemeinen sehen wir sehr kritisch, doch glauben wir, dass Grundsatzdebatten uns zeitnah nicht helfen, konkrete Beschränkungen zu erreichen. Deswegen streiten wir aktuell in einem ersten Schritt dafür, die Schlimmsten der Schlimmen auszuschließen und das sind für uns Atomwaffenhersteller und Rüstungsexporteure an kriegführende oder menschenrechtsverletzende Staaten. Auch Bankenvorstände, die sich zu nachhaltiger Geschäftsführung bekennen, müssen sich dazu positionieren, warum sie ggf. weiter an der Unterstützung solch skrupelloser Firmen festhalten.


Kontakt

    Bild Anprechpartner   Kathrin Petz

    Kathrin Petz
    Kohle-, Rüstung- und Bankenkampagnen
    kathrin.petz [at] urgewald.org

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