Fossile Geschäfte bedrohen das Naturparadies Verde Island Passage

Acht Flüssiggasterminals sowie acht Gaskraftwerke sollen in der VIP entstehen, mit allen damit verbundenen Gefahren für das Ökosystem und Klimafolgen. Statt die enormen Potentiale der Philippinen für den Ausbau erneuerbarer Energieträger zu heben, treiben Konzerne, allen voran die philippinische San Miguel Corporation und der internationale britische Öl- und Gasriese Shell, das Land in langfristige fossile Abhängigkeit.

Der Bau der fossilen Anlagen birgt schwerwiegende Gefahren:

  • Vergiftung von Luft und Wasser.
  • Erhitzung des Meerwassers im Kühlkreislauf der Kraftwerke, was zu einer Unterbrechung der Reproduktionszyklen von Meereslebewesen und weniger Fischfang führen kann.
  • Massive Zunahme der Schifffahrtsaktivitäten und daraus resultierender Verlust von Flora und Nistplätzen für Fische und andere Meeresbewohner.
  • Verdrängung von Küstengemeinden und Aggression seitens der Unternehmen, neben anderen Auswirkungen.
Gasausbau in der Verde Island Passage

Im Bau befindliche Gasinfrastrukur in der Verde Island Passage

Gasausbau in der Verde Island Passage

2023: Ölpest in der VIP

Wie verletzlich die VIP schon heute durch fossile Industriegeschäfte ist, zeigte das Kentern eines Öltankers im Februar 2023 vor der Küste von Oriental Mindoro und die anschließende Verpestung der Verde Island Passage mit rund 800.000 Liter Industrieöl. Dies hat bis heute schwerwiegende Konsequenzen für Natur und Menschen in der Region: Fast 20.000 Fischer*innen waren von heute auf morgen von einem Fangverbot betroffen, das aufgrund der Ölkatastrophe erlassen wurde und über Wochen anhielt. Auch wenn sie inzwischen wieder fischen dürfen, gilt ihr Fang als potentiell gesundheitsschädlich wegen der Ölpest.

Die San Miguel Corporation, welche auch die größten Gasausbaupläne auf den Philippinen hat, bestätigte, den Tanker gechartert zu haben für den Transport ihres Öls. Für die Aufräumarbeiten hat die Firma jedoch keinerlei Verantwortung übernommen. Stattdessen packten Menschen aus der lokalen Bevölkerung und von zivilgesellschaftlichen Organisationen an, um zumindest die sichtbare Verschmutzung zu beseitigen.

Zivilbevölkerung der Philippinnen reinigt den ölverschmierten Strand
Reinigungsarbeiten während der Ölkatastrophe 2023
Ölverschmierte Vegetation auf den Philippinen
Engagierte reinigen den Strand bei Mindoro auf den Philippinen

Noch heute sind die Folgen des Ölunfalls sichtbar

Bei einem Besuch in Pola auf der Insel Mindoro rund ein Jahr nach der Ölktatastrophe konnten wir uns noch immer ein Bild von den Schäden machen, die das Öl in der Natur anrichtet: In den Mangrovenwäldern fanden wir massenweise ölverschmierte Bäume mit schwarzgefärbten Blättern vor, an der Wasseroberfläche schwimmen weiterhin Reste des ausgelaufenen Öls.

 

Ölreste an der Wasseroberfläche in den Mangrovenwäldern bei Pola
Ölverschmierter Mangrovenbaum
Schwarzgefärbtes Blatt

Es ist unbegreiflich, dass die San Miguel Corporation für diese Umweltkatastrophe nicht zur Verantwortung gezogen wird. Und auch die Geldgeber des Konzerns wie die Deutsche Bank, die Allianz-Tochter Pimco und die Schweizer Bank UBS ziehen daraus bisher keine Konsequenzen. Wer fossile Gasprojekte in der Verde Island Passage unterstützt, macht sich mitschuldig an irreparablen Umwelt- und Klimaeingriffen.

Nicole Rath, urgewald-Campaignerin

Protest im Paradies >