Anlässlich der heutigen Präsentation der Halbjahreszahlen von RWE kommentiert die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald:
RWE profitiert stark von gestiegenen Energiepreisen und somit vom brutalen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Darüber hinaus präsentiert sich der Essener Konzern zwar gern grün und auf erneuerbare Energie ausgerichtet, doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Noch immer werden 68,6% des Stroms aus fossilen Energieträgern erzeugt[1]. RWE hat zwar die eigenen Risiken in Bezug auf Russland minimiert, aber noch immer hat sich das Unternehmen nicht vom Geschäft mit russischem Gas verabschiedet.
„Die hohen Gewinne fallen RWE förmlich in den Schoß. Vor dem Hintergrund von zehntausenden Toten in der Ukraine und einer Energiekrise, die Millionen Menschen in die Energiearmut treibt, sind diese Milliarden geradezu obszön. Trotz der fortschreitenden Klimakrise investiert RWE in den Kauf des niederländischen Gaskraftwerks Magnum und listet fossiles Gas weiterhin als grüne Erzeugungskapazität. Das ist absurd“, sagt Sonja Meister, Energie-Campaignerin bei urgewald.
In dieser kritischen Situation müssen Investoren Verantwortung übernehmen und von RWE verlangen, alle Geschäfte mit Russland sofort einzustellen, dem Zukauf und Bau neuer Gaskraftwerke endgültig eine Absage zu erteilen und den Ausbau der Erneuerbaren stärker zu forcieren. „RWEs Profite basieren auf Russlands Angriffskrieg und das auf Kohle und Gas ausgerichtete Geschäftsmodell verstärkt die Klimakrise. So darf es nicht weiter gehen“, so Meister.
Klage gegen Kohleausstieg läuft noch immer
Ähnlich wie der strauchelnde Energiekonzern Uniper klagt RWE gegen den Kohleausstieg der Niederlande auf Basis des umstrittenen Energiecharta-Vertrags. Dort sieht RWE Investitionen in Kohlekraftwerke gefährdet. Auf Druck der Bundesregierung und im Gegenzug für Staatshilfen nimmt Uniper nun die Klage zurück. „Die Essener sollten dem Beispiel Unipers folgen und ihrerseits die Klage fallen lassen, um die Energiewende in den Niederlanden nicht weiter zu erschweren“, fordert Meister.
Notizen
[1] Die Berechnung basiert auf 26.316 TWh (Gas) + 24.420 TWh (Lignite) + 2.598 TWh (Hard Coal) = 53.334 TWh --> 53.334 / 77.752 = 68,6%. Quelle: https://www.rwe.com/-/media/RWE/documents/05-investor-relations/2022-H1/22-07-25-rwe-h1-2022-pre-release-capacity-and-power-generation-data.pdf , S.9.