Deutsche Bank: Aktivist*innen fordern Ende der Geschäfte mit Adaro

Pressemitteilung
Frankfurt 26.09.2024

Die NGOs BankTrack, Ēko und urgewald sowie das Toxic Bonds Network fordern die Deutsche Bank auf, dem Unternehmen Adaro, zweitgrößtes Kohlebergbauunternehmen Indonesiens, keine neuen Anleihen mehr zu ermöglichen. Heute zwischen 14 und 16 Uhr demonstrieren Aktivist*innen vor der Zentrale der Deutschen Bank und fordern: „Kohlefinanzierung jetzt beenden!“ In dem Zuge wird auch eine Petition mit knapp 60.000 Unterschriften an Vertreter*innen der Bank übergeben.[1] 

Eine Anleihe von Adaro Energy in Höhe von 750 Millionen US-Dollar wird am 31. Oktober 2024 fällig und es ist sehr wahrscheinlich, dass das Unternehmen eine neue Anleihe auflegen wird, die der Refinanzierung und Fortsetzung seiner fossilen Expansionsgeschäfte dient. Anfang des Jahres bestätigte die Deutsche Bank gegenüber Ēko, sie wolle Adaro nicht als Kunden ausschließen. Daher könnte die Deutsche Bank das kommende Anleihegeschäft von Adaro begleiten.

Die Finanzierung von Unternehmen, die fossile Brennstoffe fördern, ist für die Deutsche Bank nichts Neues. Laut dem Bericht „Banking on Climate Chaos 2024“ hat die Bank fossilen Energieunternehmen seit dem Jahr 2016 mehr als 132 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gestellt. Demnach hat die Deutsche Bank auch Adaro in der Vergangenheit finanziell unterstützt. Sie hat eine Adaro-Anleihe gezeichnet und darüber hinaus 61,6 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt. 

Durch die Zusammenarbeit mit Adaro finanziert die Deutsche Bank ein Unternehmen, dessen Einnahmen zu 70 % aus Kraftwerkskohle stammen, so Ergebnisse der urgewald-Kohledatenbank Global Coal Exit List. Adaro hat Banken wie der Deutschen Bank zwar versprochen, die Abhängigkeit von Kohle zu beenden, außerdem kündigte Adaro Energy Indonesia, eine Tochtergesellschaft der Adaro Group, Pläne an, 99,9 % der Anteile an ihrem Kohleunternehmen Adaro Andalan Indonesia zu veräußern. Das Unternehmen hat jedoch weder eine Obergrenze für die Kohleproduktion noch einen vollständigen Ausstieg aus der Kohle angekündigt. 

Tatsächlich plant das Unternehmen, die Produktion von metallurgischer Kohle in bestehenden Kohlebergwerken in Indonesien und Australien zu erweitern. 

Adaro steht auch wegen Vorwürfen des illegalen Bergbaus, der Zerstörung der Artenvielfalt und der Verschmutzung von Wasserquellen in der Kritik. Der Bericht „In Coal Blood - How Adaro Destroyed Indonesian Biodiversity“ hat ergeben, dass die Bergbauaktivitäten von Adaro in Süd-Kalimantan, Indonesien, weit über das genehmigte Gebiet hinausgehen – mit möglichen schweren Folgen für indonesische Regenwälder.[2] 

Apekshita Varshney, Climate Finance Campaigner bei Ēko, sagt: „Adaro macht hauptsächlich Kohle, so einfach ist das. Adaro behauptet zwar, einen grünen Wandel zu vollziehen, aber es gibt keine Beweise, die diese Worte stützen. Banken, die Adaro unterstützen, können nicht sicherstellen, dass Investitionen in Adaro Energy Indonesia nicht auch in die Expansion der Kohleförderung fließen. Dadurch entsteht ein schwerwiegendes Reputations- und Rechtsrisiko. Banken sollten die Finanzierung jeder einzelnen Tochtergesellschaft der Adaro Group verweigern.“

Camilla Perotti, Klima-Campaignerin bei BankTrack, ergänzt: „Wir befinden uns mitten in einer Klimakrise und es ist absolut empörend, dass Banken immer noch den Kohleausbau finanzieren. Unternehmen wie Adaro bauen Imperien auf Kosten der Menschenrechte lokaler Gemeinschaften und indigener Völker, der Umwelt und unseres Klimas auf. Wir fordern, dass Banken wie die Deutsche Bank aufhören, sich hinter vagen Versprechungen zu verstecken. Sie müssen sich öffentlich dazu verpflichten, 
Adaro und seine Tochtergesellschaften als Kunden auszuschließen. Sie müssen jegliche zukünftige Finanzierung von Unternehmen ausschließen, die am Ausbau der Kohleindustrie beteiligt sind.“ 

Moritz Leiner, Finanz-Campaigner bei urgewald, sagt: „Die Deutsche Bank und andere Banken müssen sich so schnell wie möglich aus dem Geschäft mit Kohle, Öl und Gas zurückziehen. Der Fall Adaro ist eine gute Gelegenheit, sich klar für das Klima zu bekennen.“

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