Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und urgewald üben anlässlich der außerordentlichen Hauptversammlung am 15. August 2023 scharfe Kritik an Wintershall Dea. Die Hauptversammlung bereitet die legale Abtrennung des Russlandgeschäfts vom restlichen Konzern vor. Diese Abtrennung entbindet Wintershall Dea beziehungsweise die Mehrheitseigentümerin BASF jedoch nicht von ihrer Verantwortung für das rein fossile Geschäftsmodell und auch die russischen Assets sind weiterhin weder verkauft noch abgestoßen.
Sonja Meister, Energie-Campaignerin von urgewald, betont: „Wintershall Deas verschleppter Ausstieg aus seinen Russlandgeschäften, den sie erst fast ein Jahr nach Beginn des Angriffskriegs verkündeten, ist vollkommen inakzeptabel. Gleich nach Beginn des Krieges hätte Wintershall Dea wahrscheinlich noch Chancen gehabt, zeitnah Russland vollständig zu verlassen. Mitte dieses Jahres gab es neue Hinweise, die nahelegen, dass die russischen Joint Ventures von Wintershall Dea mutmaßlich den Rohstoff zur Produktion von militärischem Treibstoff lieferten, den Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine nutzen kann. Die Zivilgesellschaft und die Aktionäre haben ein Recht darauf zu erfahren, welche Rolle Wintershall Dea in diesem Krieg gespielt hat.“
Die DUH kritisiert insbesondere, dass das Geschäftsmodell von Wintershall Dea weiterhin grundlegend auf der Förderung fossiler Brennstoffe basiert.
Dazu Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer: „Ob AG oder GmbH – das Geschäftsmodell von Wintershall Dea bleibt fossil. Die Öl- und Gasgeschäfte des Konzerns befeuern die Klimakrise und stehen im krassen Widerspruch zu den weltweiten Anstrengungen einer globalen Energiewende. Solange es keine Transformation hin zu Erneuerbaren Energien gibt, bleibt Wintershall Dea schmutzig. Deshalb habe ich 2021 Klimaklage gegen den Konzern eingereicht und halte daran fest, bis sich Wintershall Dea an die Pariser Klimaziele hält.“
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Mehr zum Thema „Wintershall Dea und Russland“ im Briefing von urgewald und Global Witness.