Weltspartag: Deutschlandweite Proteste gegen Finanzierung von Kohle und Rüstung durch deutsche Banken

Pressemitteilung
Berlin 28.10.2020

In über 25 Städten in ganz Deutschland finden am Freitag Proteste vor Filialen der Deutschen Bank, der Commerzbank und der Sparkassen-Gruppe aus Anlass des Weltspartags statt, darunter in Freiburg, Frankfurt, Magdeburg, München und Berlin. Rüstungsgegner*innen und Klimaschützer*innen folgen damit einem Aufruf der Nichtregierungsorganisation urgewald. Die gemeinsame Forderung lautet: „Deutsche Bank, Commerzbank und Sparkassen-Gruppe: Raus aus Kohle und Rüstung!“

Mats Stadtmann, Aktions-Koordinator bei urgewald, sagt: „Am Weltspartag, den Banken üblicherweise nutzen, um junge Kund*innen an sich zu binden, drängen wir sie bundesweit dazu, auch Verantwortung für deren Zukunft zu übernehmen. Deutsche Banken müssen sich von ihrem alten profitorientierten Geschäftsmodell lösen, das auf Kosten von Mensch und Umwelt geht. Denn im Unterschied zu einigen europäischen Mitbewerbern, die schon einen guten Schritt weiter sind, halten sie weiterhin an der Finanzierung von Unternehmen fest, die neue Kohlekraftwerke bauen. Auch Waffenschmieden, die an Despoten oder in Kriege hinein liefern, sind kein Tabu für deutsche Kredithäuser.“

urgewald-Recherchen zeigen, dass die Deutsche Bank, die Commerzbank und einige Landesbanken noch immer Rüstungsfirmen unterstützen, die kriegführende Staaten beliefern oder besonders kontroverse Waffensysteme, etwa Atomwaffen, herstellen – zum Beispiel Northrop Grumman, BAE Systems, Rheinmetall und Airbus. Sie unterstützen auch Kohlekonzerne, die die Klimakrise massiv verschärfen wie RWE, Adani und Uniper, die mit Datteln 4 sogar 2020 noch ein neues Kohlekraftwerk in Deutschland ans Netz gebracht haben.

Bankkund*innen wissen oft nicht, dass ihr Erspartes auch bei solch kontroversen Firmen landen kann. Doch obwohl sich die überwiegende Mehrheit in Umfragen gegen solche Geschäfte ausspricht [1], ist dies der Fall. „Dieser Ignoranz der Banken geben wir mit unserer Kampagne ‚Banks against Future‘ einen Namen, die am Weltspartag ihren Höhepunkt hat“, so Mats Stadtmann.

Deutsche Banken müssen ihre Verantwortung endlich ernst nehmen und:

  • ihre Geschäfte konsequent am Pariser Klimaziel ausrichten, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Dafür müssen fossile Finanzierungen, insbesondere die der Kohleindustrie, jetzt beendet werden. urgewald fordert die Banken deshalb auf, bis Ende des Jahres einen Kohleausstiegspfad zu veröffentlichen, der sofort mit starken Einschnitten der Finanzierung von Kohleunternehmen beginnt und sie spätestens 2030 beendet;

  • keine Firmen finanzieren, die Atomwaffen herstellen oder Rüstungsgüter und Waffen an kriegführende Staaten liefern oder an solche, in denen die Menschenrechte verletzt werden.

Fotos der Aktionen stehen Journalist*innen ab dem 30. Oktober hier zum Download zur Verfügung: https://flic.kr/s/aHsmRLUawC

 

Notizen:

[1] Zu Waffen und Rüstung: https://www.verbraucherzentrale-bremen.de/sites/default/files/migration_files/media248488A.pdf

Zu Kohle: https://www.klimareporter.de/gesellschaft/weltweite-umfrage-klimawandel-groesste-bedrohung; https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kohleausstieg-mehrheit-der-deutschen-will-schnellen-ausstieg-a-1249937.html

 

Angesichts rasant steigender Corona-Infektionen ist politischer Protest eine noch größere Herausforderung. Die Pandemie führt uns vor Augen, wie verletzlich unsere Gesellschaft ist. Gerade jetzt ist es wichtig, auch auf andere drohende und akute Notlagen wie den Klimawandel, Kriege und missachtete Menschenrechte hinzuweisen. Deswegen gilt für uns: Protest ja – aber unter strikter Berücksichtigung der aktuell geltenden Hygienemaßnahmen.

Kontakt

    Bild Anprechpartner   Denis Schimmelpfennig

    Denis Schimmelpfennig
    Leiter digitale Kommunikation
    denis [at] urgewald.org
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