Siemens Energy geht mit großer 
fossiler Hypothek an die Börse

Pressemitteilung
Frankfurt, Berlin 28.09.2020
  • Siemens Energy Anteilseigner in Israels größtem privaten Gaskraftwerk
  • Kraftwerksbau wurde gegen Proteste aus der Bevölkerung durchgesetzt
  • Überkapazität und verfrühte Todesfälle durch Jawa 9 und 10 in Indonesien

Siemens Energy begeht heute seinen ersten Handelstag. Mit der Abspaltung hat der Siemens-Konzern alle Energieprojekte in eine gesonderte Firma ausgegliedert. Vor dem Capital Markets Day am 1. September hatten urgewald, EcoPeace Middle East und Market Forces auf die Klimaschädlichkeit aktueller fossiler Geschäfte von Siemens hingewiesen. [1]

Eco Peace Middle East kritisiert, dass Siemens Energy einer der drei Anteilseigner des geplanten „Reindeer Station“ Gaskraftwerks in Israel ist. Das Kraftwerk soll unweit der Green Line, die das palästinensische Westjordanland von Israel trennt, gebaut werden und wäre Israels größtes privates Stromkraftwerk. Es legt die Region für Jahrzehnte auf einen fossilen Pfad fest, obwohl es in Israel großes Potenzial für erneuerbare Energien gibt.

Das Projekt wurde gegen massive Proteste von 14 benachbarten israelischen und zwei palästinensischen Gemeinden durchgesetzt. Große Sorgen bereiten den Menschen vor Ort Gesundheitsschäden, die von den Abgasen des Kraftwerks verursacht werden könnten. Verunreinigungen durch auslaufenden Diesel-Treibstoff, mit dem das Gaskraftwerk zum Teil betrieben werden soll, hätten außerdem fatale Auswirkungen auf die ohnehin schon kritische Wasserversorgung in der Region. [2]

Trotz Kohleausstiegsankündigungen im Juli ist Siemens Energy in Indonesien mit den Kohleblöcken Jawa 9 und 10 weiter am Bau eines neuen 2.000 MW Kohlekraftwerks beteiligt. Prognosen zufolge wird es im Jawa-Bali Stromnetz, an das auch das neue Kraftwerk unter Siemens Energy-Beteiligung angeschlossen werden soll, zu massiven Überkapazitäten führen. [3] Die 22 Kohlekraftwerke, die sich in der Region bereits in Betrieb befinden, tragen dazu bei, dass die Luftqualität in Jakarta zu den schlechtesten der Welt gehört. [4] Eine Studie zu den gesundheitsschädlichen Folgen des neuen Kohlekraftwerks kommt zu dem Schluss, dass Jawa 9 und 10 mehr als 4.700 verfrühte Todesfälle verursachen könnte. [5]

„Siemens Energy kennt die Gefahr, die von fossilen Geschäften ausgeht – in Bezug auf die eigene Reputation und auf Investoren – zieht aber kaum Konsequenzen daraus. Trotz Kohleausstiegankündigung stellt der Konzern seine Beteiligung an Jawa 9 und 10 nicht in Frage. Es ist höchste Zeit intern zu klären, wie der Konzern so schnell wie möglich aus Fossilen aussteigen kann. Nur so lässt sich die von Siemens Energy viel zitierte Dekarbonisierung tatsächlich erreichen,“ erklärt Regine Richter, Energiecampaignerin der Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald.

 

Notizen:

[1] https://urgewald.org/siemens-energy-spinning-off-climatecrisis
[2] https://t1p.de/uaxu
[3] https://www.reuters.com/article/indonesia-electricity-idAFL4N2AY2AO
[4] https://www.straitstimes.com/asia/se-asia/choked-by-jakarta-smog-residents-join-forces-to-sue-government-for-better-air-quality
[5] https://www.marketforces.org.au/wp-content/uploads/2019/12/Korean-Jawa-9-10-Health-Impacts-compressed.pdf

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    Regine Richter
    Kampagnen zu öffentlichen Banken
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