RWE: Deutsche Bank und Goldman Sachs wichtigste Kreditgeber von Europas größtem Klimakiller
Während die Kohlekommission an einem Vorschlag für einen Ausstieg aus dem Kohlesektor arbeitet, beleuchtet eine neue Analyse die Geldgeber und Investoren von Deutschlands größtem Kohlekonzern RWE. Sie ist Teil eines neuen Briefings, das urgewald heute mit der NGO-Koalition Europe Beyond Coal veröffentlicht hat und das über die Folgen und finanziellen Risiken der aktuellen Geschäftsstrategie von RWE informiert.
Die Analyse zeigt, welche Banken Kredite an RWE vergeben oder Aktien und Anleihen für den Konzern aufgelegt haben, außerdem beteiligte Investoren. Sie umfasst den Zeitraum zwischen der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens, von 2016 bis zum dritten Quartal 2018.
Die Deutsche Bank ist der wichtigste Geldgeber von RWE mit 1,43 Mrd Euro. Darauf folgt die US-Bank Goldman Sachs mit 1,39 Mrd. Euro. Aus deutscher Sicht sind auch die Landesbank Baden-Württemberg (570 Mio. Euro) und die Commerzbank (506 Mio.) stark beteiligt. Auf der Investorenseite hat der US-Konzern BlackRock fast 1,8 Mrd. Euro in RWE-Anteile gesteckt, gefolgt von Norwegens Pensionsfonds (534 Mio.). Die größten deutschen Investoren sind MainFirst (202 Mio.), Deutsche Bank (152 Mio.) und die Sparkassen-Tochter Deka (130 Mio.).
Das Briefing zeigt auch, wie Versicherer und Banken ihre Beziehung zu RWE bereits weitgehend beendet oder sich dazu verpflichtet haben, etwa Allianz, AXA, ING und ABN Amro.
Katrin Ganswindt, Kohle-Campaignerin bei urgewald, sagt: „Einige der weltweit größten Banken und Vermögensverwalter ignorieren immer noch ihre Rolle im Kohlegeschäft. Selbst der Norwegische Pensionsfonds, im Jahr 2015 für seinen weitreichenden Kohleausstieg gefeiert, hält an Europas größtem CO2-Verursacher fest. Auch der Vermögensverwalter der Sparkassen, Deka Investment, kritisierte RWEs Kohlekurs öffentlich, aber will sich nicht von den Aktien des Konzerns trennen. Banken und Investoren müssen endlich die größten Gegner des Paris-Abkommens rauswerfen.“
RWE müsste seine Kohlekraftwerke in den meisten Fällen 15-20 Jahre früher als geplant stilllegen, um den Klima-Verpflichtungen von Paris gerecht zu werden , müsste die Ausweitung seiner Braunkohleminen beenden und den Neubau des Braunkohlekraftwerks BoAplus nahe des Tagebaus Hambach absagen.
Kathrin Gutmann, Kampagnendirektorin von Europe Beyond Coal, sagt: „RWE weiß genau, welche Klima- und Gesundheitsfolgen seine Strategie hat. Der Konzern will sein Kohlegeschäft jedoch trotz aller Widerstände so lange er kann laufen lassen. Die Steuerzahler und Finanziers laufen Gefahr die Rechnung bezahlen zu müssen, weil der Konzern nicht gewillt ist, von alleine umzusteuern. Dies ist der letzte Aufruf an Gläubiger und Investoren: Hören Sie auf, RWE zu unterstützen.“
Kontakte:
Moritz Schröder, urgewald: +49 176 640 799 65, moritz@urgewald.org
Greg McNevin, Europe Beyond Coal: +49 1605 247 857, greg@beyond-coal.eu