„Kohleausstieg“ von Siemens Energy reicht nicht für Pariser Klimaziele

Zitat aktuell
München, Berlin 10.11.2020

Siemens Energy hat heute bekannt gegeben, teilweise aus Geschäften mit Kohle auszusteigen. So will sich der Konzern ab sofort nicht mehr an neuen Ausschreibungen für „reine Kohlekraftwerksprojekte“ beteiligen. Bestehende vertragliche Verpflichtungen würden aber erfüllt. Auch das Servicegeschäft für bestehende Kohlekraftwerke will Siemens Energy weiterführen. Regine Richter, Energie-Campaignerin bei urgewald, kommentiert:

„Der Bau neuer Kohlekraftwerke ist mit den Klimazielen von Paris unvereinbar. Deshalb ist es gut, dass Siemens Energy ab sofort an keinen Ausschreibungen für neue ausschließlich mit Kohle befeuerte Kraftwerke mehr teilnehmen will. Jedoch will der Konzern an Projekten festhalten, für die bereits Verträge und verbindliche Angebote vorliegen, wie für Jawa 9 und 10, ein Kohlekraftwerk, das in Indonesien erst noch gebaut werden soll und für das Siemens Energy Ausrüstung liefert. Das schränkt die klimapolitische Bedeutung des Schrittes deutlich ein. Zudem will Siemens Energy an Heizkraftwerken festhalten und am gesamten "CO2 reduzierenden Geschäftszweig". Vor allem in Osteuropa etwa ist die Nachbesserung von existierenden Kraftwerken noch ein großes Geschäftsfeld. Aber um die 1,5° C-Grenze bei der Erderwärmung einhalten zu können, müssen Kohlekraftwerke schnellstmöglich abgeschaltet werden. Eine große Frage ist auch, wie Siemens Energy „reine Kohlekraftwerke“ interpretieren wird. Werden Kohlekraftwerke, bei denen Biomasse zugefeuert wird, weiter beliefert? Diese Form der Energiegewinnung ist auch nicht klimafreundlich und sehr umstritten.“

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