Coal Policy Tool

Wie klimafreundich sind die Geschäfte der Finanzindustrie?

Das Coal Policy Tool ist die erste Datenbank, die sämtliche Kohle-Ausschlussregeln der größten Banken, Investoren und Versicherer weltweit aktuell sammelt und auf Basis fünf fundierter Kriterien, darunter die drei Kriterien der Global Coal Exit List, vergleicht. Sie bewertet bisher 214 Unternehmen mit Kohlerichtlinien aus dem Finanzsektor sowie die größten Finanzinstitutionen, die keinerlei Einschränkungen für Kohle haben, und behandelt 30 Länder weltweit. Entwickelt wurde sie von der französischen NGO Reclaim Finance in Zusammenarbeit mit urgewald.

Hier stellen wir die Ergebnisse für deutsche Banken, Versicherer und Fondsanbieter vorgefiltert vor. Die Finanzinstitutionen werden in fünf Kategorien bewertet, von 0 (sehr schlecht) bis 10 (vereinbar mit den Pariser Klimazielen). Der Filter kann auch entfernt werden, um international zu vergleichen.

Bewertungsraster des Coal Policy Tools
Bewertungsraster des Coal Policy Tool. (c) Recliam Finance

 

Coal Policy Tool

Wichtigste Ergebnisse für deutsche Finanzinstitutionen:

  • Auch wenn es in den vergangenen Jahren einige Fortschritte beim Ausschluss von Kohle in der deutschen Finanzwirtschaft gab, dominieren bei deutschen Banken, Investoren und Versicherern insgesamt die Leerstellen in ihren Kohlerichtlinien – gerade beim Vergleich mit den vielen guten Bewertungen in der französischen Finanzindustrie.
  • Am wenigsten schlecht schneidet die Allianz ab, da sie im Gegensatz zu allen anderen deutschen Finanzinstitutionen nur in einem Bereich komplett durchfällt (0 Punkte). Bei drei der fünf Untersuchungskriterien erhielt sie Bewertungen zwischen 6 und 8 von 10 möglichen Punkten (Ausschluss von Unternehmen, die neue Kohleprojekte entwickeln; Ausschluss von Unternehmen auf Basis des Anteils ihrer Kohlegeschäfte; Verpflichtung zum vollständigen Kohleausstieg)
  • Viele Akteure haben den ersten möglichen Schritt gemacht und Finanzdienstleistungen für Kohle auf Projektebene mehr oder weniger stark eingeschränkt. Am stärksten vorangegangen sind hierbei die BayernLB, Deutsche Bank und die Helaba (jeweils im Bankengeschäft) sowie die Talanx-Tochter Hannover Re (Versicherungsgeschäft) mit jeweils 8 von 10 möglichen Punkten. Weitergehende Schritte wie Einschränkungen für Kohle auf Unternehmensebene – besonders für solche Unternehmen, die noch neue Kohleprojekte entwickeln wollen – fehlen jedoch oder sind bestenfalls halbherzig.
  • 8 von 10 Punkten für ihre relativen Kohleausschlüsse haben die Allianz, die Munich Re, Talanx/Hannover Re und Talanx/HDI Global (Verwaltung eigenen Vermögens) sowie Talanx/Ampega (Vermögensverwaltung für Dritte)