Hannover Re: Gib dem Klima eine Chance - Stopp die Versicherung von Kohle!

Neue Kohle-Beschränkungen sind ein erster Schritt
Protestaktion vor der Konzernzentrale von Hannover Re

Zunehmend heftige Stürme, Extremregenfälle und Dürren: All das sind dramatische Folgen des Klimawandels. Als viertgrößter Rückversicherer der Welt weiß das Hannover Re sehr gut - er sichert andere Versicherer ab, die Schäden durch Naturkatastrophen nicht alleine schultern können.

Bis vor Kurzem versuchte er, seine eigene Rolle beim Klimawandel zu ignorieren. Nach einer mehrmonatigen Protestkampagne hat der Konzern am 18. April 2019 verkündet die Rückversicherung neu geplanter Kohlekraftwerke und -minen zu beenden. Dies war eine der Kernforderungen in der Kampagne von urgewald und dem internationalen NGO-Netzwerk Unfriend Coal in den vergangenen Monaten. Diese Einschränkung betrifft jedoch nur die Versicherung von Einzelprojekten, nicht aber das deutliche größere Geschäft mit so genannter Treaty Re-Insurance, bei der Pakete aus Erstversicherungen rückversichert werden. 

urgewald-Expertin Regine Richter kommentiert zur neuen Kohle-Richtlinie: 

„Das ist ein überfälliger, aber guter Schritt. Gerade der Neubau von Kohlekraftwerken und –minen darf nicht mehr stattfinden, wenn wir die Klimaschutzziele von Paris ernst nehmen. Damit nähert sich der Konzern dem Niveau europäischer Wettbewerber beim Kohle-Ausschluss an. Er hält sich jedoch über Ausnahmen große Hintertüren zur Unterstützung von Kohle offen. An der Auslegung der Regeln wird sich zeigen, wie ernst es Hannover Re mit dem Klimaschutz ist.“

Aktuelle Übersicht zu Klimaschutz-Maßnahmen großer Versicherer (Quelle: Unfriend Coal)

Klima-Übersicht von Unfriend Coal

Über unsere Kritik berichtete bereits das Handelsblatt.

Zum Anlass der Hannover Re-Jahresbilanz 2019 zitierte Deutschlands führende Finanzzeitung unsere Energie-Campaignerin:

„Schäden durch Naturkatastrophen sind nicht länger ein Thema bloß für Bilanzkenner“, mahnt Regine Richter von der Organisation Urgewald. Sie zeigten die Klima-Widersprüche der Versicherungskonzerne. „Rückversicherer wie Hannover Re müssen aufhören den Klimawandel, gegen dessen Auswirkungen sie Kunden versichern, durch Unterstützung des Kohlesektors selbst anzuheizen“, kritisierte die Umweltaktivistin.

Seit Jahren unterstützt Hannover Re den Kohle-Versicherer PZU.

Wie Hannover Re seine neuen Kohle-Regeln auslegt, daran wird sich auch entscheiden, ob er weiter PZU rückversichert, eine tragende Säule der polnischen Kohleindustrie: Die PZU Gruppe sichert 85 Prozent der Steinkohleminen und 70 Prozent der Braunkohleminen in Polen ab, außerdem alle vier großen polnischen Energieversorger, die alle neue Kohlekraftwerke planen. Dazu gehört das Kraftwerk Kozienice, das erweitert werden soll - was zu massiven Klimaschäden und geschätzt 72 vorzeitigen Todesfällen pro Jahr führen würde.

In der Ankündigung des Konzerns von April heißt es: „In Staaten, in denen der Anteil von Kohle im Energiemix besonders hoch ist und in denen kein ausreichender Zugang zu alternativen Energien besteht…“, würden Ausnahmen zugelassen. Dazu sagt urgewald-Campaignerin Richter:

„Hierin lauert eine deutliche Schwächung der eigenen Standards. Dies könnte zum Beispiel bedeuten, dass Länder wie Polen und Vietnam, in denen trotz Klimakrise immer noch viele neue Kohlekraftwerke geplant sind, weiter von Hannover Re hierbei unterstützt werden. Aber gerade wenn erneuerbare Energiequellen bisher kaum vorhanden sind, müssen sie gezielt aufgebaut werden. Wenn wir die Klimakrise ernsthaft bekämpfen wollen, brauchen wir einen konsequenten Stopp der Versicherung und Rückversicherung von Kohle.“

Der Auftrag an den kommenden, neuen Konzernchef Henchoz ist klar... 

...Was sein Vorgänger, Konzernchef Ulrich Wallin, beim Klimaschutz bisher unterlassen hat, muss Jean-Jacques Henchoz nachholen. 

Protestplakat Hannover Re

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    Bild Anprechpartner   Regine Richter

    Regine Richter
    Kampagnen zu öffentlichen Banken
    regine [at] urgewald.org
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